Harthkanal
Mit der Flutung des Zwenkauer Sees und des Cospudener Sees wurden die beiden Bergbaufolgeseen im Süden Leipzigs unter der Projektträgerschaft der Lausitzer und Mitteldeutschen Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) zur öffentlichen Nutzung vorbereitet. Mit der schiffbaren Verbindung durch den Harthkanal als Schlüsselprojekt des Touristischen Gewässerverbundes im Leipziger Neuseenland wird ein Segelrevier von knapp 15 km² erschlossen werden und Wassersportler und Freizeitkapitäne haben dann die Möglichkeit, per Boot bis in die Innenstadt und zum Lindenauer Hafen in Leipzig zu fahren (Kurs 1 des Wassertouristischen Nutzungskonzeptes).
Dabei übernimmt der rund 750 Meter lange Harthkanal nicht nur wassertouristisch verbindende Funktion zweier Seen, sondern wird auch dazu genutzt, aus dem Zwenkauer See das natürliche Überschusswassers abzuleiten.
Der LMBV obliegt die Planung des Harthkanals. Dem Zweckverband Planung und Erschließung "Neue Harth" als Folgenutzer werden Teilbauwerke des Kanals ins Eigentum übertragen. Weitere Rechte und Pflichten werden nach der Realisierung geregelt. Finanziert wird der Kanal im Rahmen des Verwaltungsabkommens Braunkohlesanierung mit Geldern des Bundes und des Freistaates Sachsen.
Bauwerke des Harthkanals
Der Kanal beginnt am Nordufer des Zwenkauer Sees mit einem Hochwasserschutztor. Dieses wird im Hochwasserfall bei Inanspruchnahme der Hochwasserlamelle zum Schutz der Anrainer geschlossen. Der am Nordufer des Zwenkauer Sees verlaufende Uferrundweg wird hinter dem Hochwasserschutztor geführt und quert den Kanal mit einer Brücke.
Weiter Richtung Norden wird der Kanal unter der Bundesautobahn A 38 geführt. Zur Unterquerung wird ein Trogbauwerk eingebaut, um die Standfestigkeit der Autobahnbrücke nicht zu beeinträchtigen. Die lichte Höhe für Segler beträgt unter der Autobahnbrücke 8,32 m bei einem Normalwasserstand von 113,5 Meter Normalhöhennull.
Nördlich der Autobahnbrücke schließt sich ein Vorhafenbecken an. Hier wird der Kanal aufgeweitet, so dass die Bootseigner am Ufer festmachen und darauf warten können, dass sich die Schleuse öffnet oder ihr Boot umtragen können. In der Schleusenkammer, mit einer nutzbaren Größe von 29,0 mal 6,50 Meter, können Boote den Höhenunterschied von rund 3,50 Meter überwinden, wobei der Copudener See tiefer liegt als der Zwenkauer See. Nördlich der Schleusenkammer am Südzipfel des Cospudener Sees schließt sich der "untere Vorhafen" an.
Zwischen diesem Vorhafen und der Schleuse wird der Uferrundweg des Cospudener Sees über eine Klappbrücke über den Kanal geführt, so dass auch Segler mit höheren Masten die lichte Breite unter Autobahn ausnutzen können. Durch die Mindestlichtraumprofilhöhe der geschlossenen Brücke von 4,70 m bezogen auf den Mittelwasserstand Cospudener See ist ein Passieren aller derzeit auf dem Cospudener und Zwenkauer See verkehrenden Fahrgastschiffe sowie Segelbooten mit Mastlegevorrichtung möglich. Brückenöffnungen sind dann nur im besonderen Bedarfsfall erforderlich. Aus Kostengründen musste auf ein für Paddler und Kanuten gesondertes Wasserbauwerk, welches eine Schleusung einsparen würde, verzichtet werden.
Beidseitig des Kanals werden Wege angelegt, die auch eine kurze Verbindung für Radfahrer und Fußgänger zwischen den beiden Seen bieten.
Um die Kanalmündungen vor Verschlammung durch Sedimenteintrag und vor Wellenschlag im Vorhafenbereich der Schleuse zu schützen, wird im Cospudener See eine Mole als Verlängerung der Böschungsbefestigung Kanaleinfahrt West gebaut. Auf der Südseite des Kanals im Zwenkauer See sind aus denselben Gründen zwei Molen West und Ost gebaut. Hier wirkt verstärkt ein Sedimenttransport aus westlicher und östlicher Richtung.
Die Errichtung der Heberleitung zwischen Zwenkauer und Cospudener See ist abgeschlossen. Die circa 1.060 Meter lange Stahlrohrleitung leitet bis zur Inbetriebnahme des Harthkanals das Überschusswasser vom Zwenkauer zum Cospudener See ab. Der Wasserstand wird dadurch während der Bauphase auf 112,5 Meter Normalhöhennull gehalten.
Bauprozess
Im Winter 2014 wurde mit der Baufeldfreimachung der Trasse begonnen. Die ersten Bäume im Bereich der Kanaltrasse im Bereich des Südufers des Cospudener Sees wurden gefällt. Die Bodenverbesserungen und der Voraushub haben im November 2014 begonnen.
Die Baugrunduntersuchung hat ergeben, dass noch eine Baugrundvergütung im Bereich der Trasse erforderlich wird. Das gesamte Areal besteht aus bis zu 60 Meter mächtige, locker geschüttete Tagebaukippe. Per Rüttelstopfverdichtung wird dort der Baugrund für den künftigen Kanal aufwendig verdichtet und die Entwässerungseigenschaft und Stabilität des Bodens verbessert. Diese wird voraussichtlich in 2016 beendet werden. Die Aushubmassen werden als Last, ähnlich wie beim Bau der BAB A 38, auf dem Areal liegen, um Setzungen des Geländes zu beschleunigen. Welchen Zeitraum dies beanspruchen wird, ist noch nicht bekannt.
Das überschüssige Aushubmaterial von ca. 250.000 m³ wird dann im Zwenkauer See an der tiefsten Stelle verklappt. Dafür wird ein temporärer Klappschutenanleger nördlich der Einfahrt zum Hafenbecken des Stadthafens Zwenkau angelegt.
Zuständigkeiten
Zwischen der LMBV und dem Zweckverband wurde eine Vereinbarung getroffen, die die Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten im Rahmen der Nebenbestimmungen der Planfeststellung des Kanals regeln soll. Demnach wird die LMBV neben ihrer Bauherrentätigkeit auch als Antragsteller für § 4 – Fördermittel fungieren. Im September 2015 soll der Bauantrag für die Hauptbaumaßnahme eingereicht werden.
Uferrundweg Cospudener See unterbrochen
Aktuell ist die Umfahrung der Uferrundwege Cospudener und Zwenkauer See aus Sicherheitsgründen nicht möglich, die Sperrung wird voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2016 aufgehoben, eine genauere Aussage ist derzeit leider nicht möglich.