Flutungsprozess
An dieser Stelle mag sich der eine oder andere die Frage stellen, warum man in ein vorhandenes Bergbauloch, welches in einen See verwandeln werden soll, nicht einfach Wasser hineinlaufen lässt wie in eine Badewanne. Warum ist für den Zwenkauer See ein Flutungszeitraum von ca. 11 Jahren vorgesehen und wie erklärt sich die lange Planungszeit?
Sicherung der Kippenböschungen notwendig
Bevor überhaupt mit der Flutung begonnen werden kann, müssen die zum Teil steilen Bruchkanten der Abraumkippen gesichert werden. Im Fachjargon beschreibt man die Kippenböschungen als "setzungsfließgefährdet". Durch die gleichförmige Zusammensetzung aus Sanden und somit das Fehlen unterschiedlich großer Bodenteilchen besteht innerhalb des Bodens eine geringe Stabilität. Aufsteigendes Wasser würde schnell zu einer Verflüssigung und damit potentiellen Rutschungen führen, wie man es aus dem Bau von Sandburgen mit Wassergräben her kennt.
Die Fläche, von der man hier spricht, ist allerdings um einiges größer. So rutschten im Jahr 1998 ca. 12 ha Wald und Grünland (entspricht in etwa 4,5 Mio. m³) während der Flutung in den Tagebausee Skado. Noch bekannter ist die Rutschung von Nachterstedt im Sommer 2009, bei der ein ganzer Hang mitsamt zwei Häusern im Concordiasee verschwand und drei Menschen in den Tod riss.
Um solche Tragödien zu verhindern, werden neben sogenannten versteckten Dämmen im Untergrund auch dammartige Stützkörper an der zukünftigen Uferkante erstellt. Gleichzeitig werden die zu steilen Böschungsbereiche abgeflacht oder, wenn es nicht anders möglich ist, mit Gabionenwänden gesichert. Erst wenn alle Sicherungsmaßnahmen abgeschlossen, die Einlaufbauwerke errichtet sind und auch die notwendigen Genehmigungen vorliegen, kann mit der gezielten Flutung begonnen werden.
Woher kommt das Wasser ?
Das Wasser kommt zum Teil aus Sümpfungswasser der benachbarten aktiven Tagebaugebiete (Profen, Schleenhain) - denn um den Tagebau betreiben zu können, muss kontinuierlich eindringendes Grundwasser abgepumpt werden. Dieses Wasser ist basisch, meist trinkbar und kann so direkt in das Tagebaurestloch eingeleitet werden. Der andere Teil wird den Flüssen Weiße Elster und Pleiße entnommen. Aber auch hier bestimmt eine Entnahmeregelung, wie hoch der ökologische Mindestbedarf der Gewässer ist und wie viel Wasser für die Flutung entnommen werden darf.
Kontrolle der Wasserqualität
Während der Flutung ist eine kontinuierliche Überprüfung der Wasserqualität im See notwendig. Je nach Zusammensetzung des Kippenbodens kann es zu Auswaschungen und Lösung von Metallen und anderen Stoffen kommen, wodurch der ph-Gehalt des Wassers sich ungünstig entwickeln kann. Derzeit weist das Wasser des Zwenkauer Sees eine starke Versauerung auf. Geplant sind daher Maßnahmen zur Verbesserung des ph-Gehaltes des Wassers. Derzeit wird beispielsweise an anderen Seen getestet, inwieweit durch Zuführung von Soda oder eine Kalkung des Wassers der ph-Wert günstig beeinflusst werden kann.
Das Fluten wird von der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) durchgeführt.