Brücke über die Weiße Elster in Leipzig-Hartmannsdorf - "Erikenbrücke"
Die Anbindung der Ortsteile Leipzig – Hartmannsdorf und - Knautnaundorf an die unmittelbar angrenzende Tagebaufolgelandschaft des Cospudener – und Zwenkauer Sees östlich der Weißen Elster ist derzeit mangelhaft.
Auswirkungen des Tagebaus auf das Wegenetz
Nach der Verlegung der Weißen Elster in das neue betonierte Flussbett im Rahmen der Baufeldfreimachung ab 1977 und durch den von Norden nach Süden fortschreitenden Kohleabbau war der gesamte Bereich zwischen Elsterstausee im Norden, Knautnaundorf im Westen und Zwenkau im Süden nicht mehr öffentlich zugänglich. Die beiden Ortschaften Bösdorf und Eythra wurden vollständig, der Elsterstausee zur Hälfte überbaggert. Damit waren die angrenzenden Ortsteile Hartmannsdorf und Knautnaundorf jahrelang durch den Tagebau geprägt. Mit der bergbaubedingten Halbierung der Seefläche des Elsterstausees und der Zerstörung der Elsteraue durch den Tagebau verlor die Stadt Leipzig und insbesondere der Leipziger Südwesten wichtige Naherholungsgebiete und Verbindungen. Es gingen sämtliche historischen Wegebeziehungen südlich von Hartmannsdorf bzw. östlich von Knautnaundorf verloren. Durch die Verlegung der Weißen Elster wurde mit der Leipziger Straße (heute Erikenstraße) die wichtigste direkte Straßenverbindung von Hartmannsdorf in Richtung Zwenkau gekappt.
Die Erikenstraße in Leipzig-Hartmannsdorf stellte bis in die 1980er Jahre als Leipziger Straße die Hauptverbindungsstraße zwischen dem Leipziger Südwesten und Zwenkau dar. Sie führte parallel zur Reichsbahnstrecke Leipzig-Zeitz über Bösdorf und Eythra nach Zwenkau und war Teil eines ausgedehnten Wegesystems (siehe rosa markierte Wege in nebenstehender Karte), welches im Zuge des fortschreitenden Braunkohlenbetriebes genauso wie die Orte Bösdorf und Eythra abgebaggert wurde. Seitdem ist die Erikenstraße eine Sackgasse und Hartmannsdorf ohne direkte Wegeverbindungen in die künftige Freizeit- und Naherholungslandschaft am Zwenkauer See.
Weitere Informationen zu Eythra unter: www.eythra.de und www.eythra.info
Geplante Brücke
Geplant ist der Bau einer Brücke über die Weiße Elster in Verlängerung der Erikenstraße. Damit wird auch die früher bestehende Straßenverbindung von Hartmannsdorf nach Zwenkau, die vor Beginn des Braunkohleabbaus existierte, teilweise wieder hergestellt.
Geplant ist, die Brücke mit einer Stützweite von 115 Meter in Stahlbetonbauweise zu errichten. Die Nutzung des Bauwerks ist ausschließlich für Fußgänger und Radfahrer geplant. Eine Befahrbarkeit für motorisierten Individualverkehr ist nicht vorgesehen. Die Brücke besitzt eine Fahrbahnbreite von 3,75 Meter, die auch gleichzeitig der Gesamtbreite zwischen den Geländern entspricht. Bemessen ist die Brücke entsprechend dem DIN-Fachbericht 101 mit den Lasten für Fuß- und Radwegbrücken einschließlich Rettungswagen und Dienstfahrzeug (Gesamtgewicht 25,5 t), welches aus Unterhaltungsgründen eingesetzt wird.
Das Brückenbauwerk wird als Fünffeldbrücke mit in Brückenachse gemessenen Stützweiten von 21,0 m / 24,0 m / 29,0 m / 20,5 m / 20,5 m ausgeführt. Die Widerlager werden in Höhe der Deichkronen der Weißen Elster angeordnet, um die Eingriffe in das Flussbett möglichst gering zu halten. Das Geländer wird aus gestalterischen Gründen mit einer Neigung von 16,70 ° zur Senkrechten geneigt.
Realisierung der Brücke
Die Idee zur Errichtung einer Brückenverbindung zwischen dem Leipziger Südwesten und dem ehemaligen Tagebaugebiet der "Neuen Harth" besteht schon seit Anfang der 2000er Jahre. Erst nach mehreren Anläufen ist es gelungen, das Bauwerk finanziell fördern zu lassen und den Planungsprozess voranzutreiben. 2010 wurde die Entwurfsplanung für das Brückenbauwerk abgeschlossen. Zwischenzeitlich konnte auch das Genehmigungsverfahren abgeschlossen werden, so dass der Baubeginn für Mitte 2016 avisiert ist.
Aktuelle Situation und weitere Entwicklung
Das Gebiet östlich der verlegten Weißen Elster gewinnt mehr und mehr seine ehemalige Bedeutung als wichtiger Natur- und Naherholungsraum, den es vor dem Beginn des Tagebaus inne hatte, zurück. Begonnen hat diese Entwicklung mit der Eröffnung des Cospudener Sees im Jahre 2000 und dessen erfolgreicher Entwicklung zu einer Erholungs - und Freizeitlandschaft mit dem Markkleeberger Hafen Zöbigker und dem Nordstrand Cospuden. Die Etablierung des Freizeitparkes BELANTIS sowie die fortschreitende Konkretisierung der Planung für das Nordufer des Zwenkauer Sees mit dem "Masterplan Neue Harth 2015" wie auch die heutige und zukünftige Bebauung des Stadthafens Zwenkau belegen diese Entwicklung. Seit Mai 2015 ist der Zwenkauer See (für den "Gemeingebrauch") für Wassersportler, Badende und Segler auf Zwenkauer Gemeindegebiet freigegeben und nutzbar. Damit steigt die Attraktivität dieses Raumes über Leipzigs Grenzen hinaus und immer mehr Besucher und Nutzer entdecken die "Neue Harth" für sich.
Damit ist ein funktionierendes Wegenetz erforderlich, das soweit möglich das ursprüngliche Wegenetz, wie es vor dem Bergbau war, wieder herstellt. Nur mit einer neuen Brückenverbindung in Leipzig-Hartmannsdorf ist eine ausreichende Anbindung der sich zu einer Erholungs- und Tourismuslandschaft wandelnden Bergbaufolgelandschaft an das Umfeld gewährleistet.